Der Bauernschutz des Königs

 

 

Bauern in der Ausgangsstellung schützen den König allgemein am besten, da sie sämtliche angrenzenden Felder beherrschen (e3, f3, g3 und h3 bei der kurzen, a3, b3, c3 und d3 bei der langen weißen Rochade), was es dem Angreifer erschwert, Bauern zu tauschen und Linien für seine Türme zu öffnen.

 

 

 

 

Diese Bauernaufstellung in einer Linie hat allerdings auch ihre Nachteile; zum Beispiel muß man häufig auf Grundreihenmatts achten und auf Figurenopfer auf den Feldern h2 oder g2.

 

 

 

 

Jedes Vorrücken der Bauern lockert gewöhnlich die Rochadestellung, und da sie nicht rückwärts ziehen können, ist diese Schwächung irreparabel.

 

 

 

 

 

Der Vorteil dieser Struktur besteht darin, daß der König auf das geräumte Feld h2 fliehen kann (ein sogenanntes 'Luftloch') und somit keine Angst vor dem Matt auf der Grundreihe haben muß (es sei denn natürlich, der Punkt h2 wird vom Gegner kontrolliert).
Doch die Struktur hat auch ihre Mängel. Der Bauer h3 ist ein leichtes Ziel für taktische Schläge.
Beispielweise könnte der Angreifer eine Figur für zwei Randbauern opfern (g- und h-) und damit den Königsschild zerstören.

 

 

Wenn man den g-Bauern zieht, entsteht dadurch eine Konfiguration ähnlich dem 'Bauernkeil'. Dieser Zug führt zu einer erheblichen Schwächung der Felder f3 und h3 sowie der Diagonalen a8-h1 und f1-h3.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn allerdings der Fianchettoläufer auf g2 steht und diese Schwächen deckt, ist die Rochadestellung gewöhnlich recht sicher. Deshalb versucht der Gegner häufig, diese Verteidigungsfigur zu tauschen.

 

 

 

 

 

 

 

Werden gleich zwei Bauern der Rochadestellung gezogen - nach f3 und h3 - ist damit der gesamte Felderkomplex um den König geschwächt. In diesen Fällen sind Angriffe über die Diagonalen a7-g1 und b8-h2 besonders gefährlich.
Außerdem entsteht ein 'Loch' auf dem Feld g3, das der Angreifer häufig als Vorposten für seine Figuren nutzen kann.

 

 

 

 

Der Bauernschutz des Königs kann auch aus Doppelbauern bestehen, die sowohl recht stark als auch hoffnungslos schwach sein können. In den Diagrammen unten bieten die Doppelbauern dem König beispielsweise einen ziemlich verläßlichen Schutz:

 

 

 

 

Nach einem Tausch auf f3 oder h3 entstehende isolierte Doppelbauern sind besonders unangenehm für den Verteidiger. Sie entblößen darüber hinaus die g-Linie, die Diagonale a8-h1 und das Feld f3 (linkes Diagramm) bzw. die g-Linie und das Feld h3 (rechtes Diagramm):